Frau Dr. Hiltraud Strunk berichtete über eine Gruppe von Juden, die in der Zeit von 1935-1940 nach Shanghai emigriert sind. Shanghai als Zielort ergab sich daraus, dass für diesen Ort kein Visum erforderlich war. Die Emigranten mussten also 'nur' ihr Vermögen auflösen und konnten sogar einiges an Sachen mit nach Shanghai nehmen. Nach der Reise mit der transsibierischen Eisenbahn oder dem Schiff durch das Mittelmeer und den indischen Ozean gelangten die Flüchtlinge dann nach Shanghai. Am Ziel ihrer Reise angekommen lebten sie zunächst in einem Ghetto, das Ihnen zwar die Möglichkeit zum Leben gab, aber keine Verdienstmöglichkeiten. Die Japaner, die diesen Teil Chinas besetzt hielten, kümmerten sich wenig um die Emigranten, ungefähr 18.000 Personen. Später, auf Druck des deutschen Regimes, mit dem die Japaner verbündet waren, wurden die Emigranten in ein Lager gebracht, zusammen mit zigtausenden von Chinesen. Nach Ende des Kriegen wanderten die meisten der Emigranten nach USA aus, einige auch nach England.
Die Motivation zu dem Vortrag waren Dokumente, die Frau Strunk von den Nachfahren bekommen hat, weil diese in der alten deutschen Schrift verfasst waren. Durch diese sehr persönlichen und authentischen Dokumente war der Vortrag, in dem die Lebensgeschichte einer Familie in dieser schwierigen Zeit nachgezeichnet wurde, sehr ergreifend. Sehr still begaben sich die Zuhörer auf den Heimweg.